IMPULSTAG 2023 in der Westspitze Tübingen
Nach einer intensiven Konzeptions- und Vorbereitungsphase war es am 28. September 2023 so weit: wie erhofft, widmeten sich Geschäftsführende, Führungskräfte und Mitarbeitende mittelständischer Unternehmen aus der Region in den Räumlichkeiten des Innovationszentrums Westspitze in Tübingen gemeinsam mit uns DO Climate, der COWORK GROUP und humanistic transformations, zentralen Herausforderungen der Wirtschafts- und Arbeitswelt. Klimaschutz, Nachhaltigkeit und New Work vernetzt denken – sowohl inhaltlich als auch organisatorisch – dies war unsere These und Motivation dafür, den Impulstag ins Leben zu rufen.
Fünf inspirierende Umsetzungsbeispiele machten den Auftakt. Unternehmen, die eine Vorreiterrolle bei der Transformation in Richtung Klimaschutz, Nachhaltigkeit und New Work einnehmen, präsentierten Ihre Vorgehensweise und gaben Einblicke in Ihre unternehmerische Praxis.
Martin Goll stellte vor, was New Work für die BACHMANN GmbH bedeutet und wie der Begriff dort mit Leben gefüllt wird. Mit dem Zitat „culture eats strategy for breakfast“ machte er deutlich, dass eine menschenzentrierte Unternehmenskultur, die auf gemeinsam definierten Werten basiert, seit jeher als eine Grundvoraussetzung bei BACHMANN angesehen wird. Neben den geteilten Werten und der Unternehmenskultur sind aus seiner Sicht jedoch Raum und Technologie nicht weniger zentrale Faktoren von New Work. BACHMANN bietet unter anderem gerade hierfür innovative Lösungen in Form von Stromverteilungssystemen an.
Clemens Imberi von der Streit Service & Solution GmbH & Co. KG knüpfte nahtlos an seinen Vorredner an. Als Anbieter von Raumlösungen, die neue Arbeitsweisen unterstützen und fördern, gestaltet Streit die Büros der Zukunft, die nach Clemens Imberi in einer hybriden Arbeitskultur als „Kulturtankstellen“, „Wasserstellen“ oder als „Lagerfeuer“ dienen werden. Neben Raumgestaltung und agiler Führungsmethoden, geht es bei New Work für Streit auch um eine wertebasierte Kultur, die einen Wertschätzungs- und Vertrauensraum eröffnet, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen, und damit meinte er alle Mitarbeitenden, vom Handwerker bis zum Programmierer.
Parallel dazu wurde im Nebenraum über Klimaschutz und Nachhaltigkeit gesprochen.
Felix Schwörer von der SchwörerHaus KG machte den Wert guter Nachhaltigkeitskommunikation deutlich. Er zeigte wie sein Unternehmen die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Inhalten füllt und gab Einblick, wie es die Umsetzung der CSRD-Richtlinie in der Praxis vorbereitet. Bei SchwörerHaus (Klimaschutz-Unternehmen und Preisträger des Umweltpreises Baden-Württemberg) haben Klimaschutz und Nachhaltigkeit, u.a mit dem Managementsystem EMAS, schon lange Tradition. Die Erarbeitung einer Wesentlichkeitsanalyse im letzten Jahr war ein wichtiger Schritt in Richtung CSRD-konforme Berichterstattung. Seinen lehrreichen Vortrag mit viel Praxiswissen beendete Felix Schwörer mit fünf inspirierenden Lessons Learned: 1) Keine Transformation ohne die Erfassung des Status Quo. 2) Harte Fakten sind gefragt statt blumiger Worte. 3) Er lädt Unternehmende zum Handeln ein, bevor sie gezwungen werden. 4) Es gilt Stakeholder mit an Bord zu nehmen. 5) Abschauen nicht verboten – SchwörerHaus KG setzt auf Kooperation.
Joachim Semmler und Maximilian Stoz von der Stoz GmbH erläuterten, wie das Unternehmen schrittweise ein Treibhausgas (THG)-Transformationskonzept umgesetzt hat: Die Erstellung der THG-Bilanz entlang der Wertschöpfungskette diente als Einstieg. Aufbauend auf einer Energieanalyse folgte die Ableitung von Treibhausgas-Reduktions- und Vermeidungspotenzialen sowie einem Maßnahmenkatalog. Kurzum: die Entwicklung und Verankerung einer Roadmap in die THG-Neutralität im Unternehmen. An Ihrer Präsentation wurde deutlich, dass die THG-Neutralität des Unternehmens ein herausforderndes Ziel ist, der Weg dahin viele Meilensteinen mit Veränderungen bedeutet. Um gut durch die Transformation zu kommen und das Ziel der THG-Neutralität zu erreichen, benötigt es eine klare strategische Ausrichtung und ein kontinuierliches „Dranbleiben“ des ganzen Teams. Gleichzeitig entstand der Eindruck, dass es viel zu gewinnen gibt, die Unternehmensvertreter strahlten Tatkraft, Selbstvertrauen und Motivation aus.
Den Abschluss machte Dominik Tress von der TRESS Lebensmittel GmbH & Co. KG, die für BIO-Restaurants, -Hotels und -Lebensmittel auf der Schwäbischen Alb bekannt ist. Anhand seiner persönlichen Familiengeschichte machte er für alle Teilnehmenden spürbar, was es bedeutet, innere Haltung zu zeigen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Er zeigte auf, wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und New Work Teil der gelebten Unternehmenskultur bei Tress sind. Als aktuelle Projekte nannte Dominik unter anderem die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz sowie die noch stärkere Einbindung aller Mitarbeitenden – vom Büroangestellten bis zur Spühlkraft. Besonders inspirierend war seine Aussage: „Es geht um Liebe. Was aus einer Haltung der Liebe heraus gemacht wird, kann nur gut werden.“ Ein perfektes Schlusswort für den ersten Teil der Veranstaltung.
Nach einer gesprächsreichen Kaffeepause folgte eine Podiumsdiskussionsrunde der Veranstaltenden. Frei und aus dem Herzen sprachen Marlies Mittler (COWORK GROUP), Gerd Hofielen (humanistic trasnfromations) und Odette Deuber (DO Climate) darüber, wofür ihre Unternehmen jeweils stehen, wie sich für sie die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und New Work verbinden und was sie als wichtig erachten, damit Transformation gelingen kann.
Im anschließenden World Café mit den Leitfragen: „Was hat mich beeindruckt?“, „Was beschäftigt mich gerade?“ und „Was nehme ich in mein eigenes Unternehmen mit?“ entstand ein lebhafter und konstruktiver Austausch zwischen den Teilnehmenden.
Unser Eindruck: es ist über den Nachmittag eine besondere Atmosphäre miteinander entstanden. Ein geteiltes positives Bild der Zukunft. Das gute Gefühl, dass woanders auch etwas passiert, dass es Lösungen gibt, bei denen es sich lohnt, diese umzusetzen. Dass es viele Unternehmen gibt, die aus Haltung des „ehrbaren Kaufmanns oder der ehrbaren Kauffrau“ mit Übernahme gesellschaftspolitischer Verantwortung vorangehen und viel mehr tun als sie von Gesetzes wegen müssten. Und sich das auszahlt. Charakterstarke Persönlichkeiten, die Haltung zeigen, ihren Werten treu sind und auf nachhaltigen Erfolg setzen. Das hat inspiriert und begeistert, eine motivierende Energie entstehen lassen. Es sind neue Ideen und Kooperationen entstanden, wie zum Beispiel zwischen den Bergfreunden und Tress: Zukünftig können die Mitarbeitenden der Bergfreunde GmbH BIO-Suppen aus einem Automaten in ihrem Büro genießen. So gelingt Transformation – welch schönes Beispiel für eine gelungene Vernetzung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und New Work.